Sie nennen sich Alternative für Deutschland, wollen den Euro abschaffen und den
souveränen Staat wieder aufleben lassen. Eine neue Partei
bedient sich vieler Forderungen
der politischen Grenzgänger und der Euro-Skeptiker. Der Nostalgie folgt dementsprechend schnell die Ernüchterung. Unter
dem Deckmantel promovierter
und habilitierter Unterstützer
versucht die Partei, politisch
Ausgestoßenen eine neue Heimat
zu bieten und lockt mit Versprechen, die den Realitätstest kaum bestehen. Im Gegenteil: Die Skepsis gegenüber jeder Einmischung von außen und der Mix aus staatlichem Monopol und gesellschaftlicher Pflicht zur Selbstverwaltung zeichnet ein Staatenbild, wie es in Russland unter der Partei Einiges Russland herrscht.
Zu einem Zeitpunkt der allgemeinen Irritation und der Schwäche des europäischen Staatenbunds stoßen Parolen wie Wir fordern eine geordnete Auflösung des Euro-Währungsgebietes auf Zustimmung. Wer denkt, der direkte Weg ist auch der einfache, irrt. Das Ende des Euro wäre nicht nur das Ende einer Währung, sondern einer über Jahrzehnte gewachsenen Staatengemeinschaft, in der Solidarität und Pflichtbewusstsein aus freien Stücken gelebt wird. Davon abgesehen, dass ein Austritt aus dem Euro verheerende finanzielle Folgen für Deutschland hätte, wäre die Wirtschaft kaum in der Lage, den
Exportausfall zu stemmen.
Die Diskussion um den Euro ist so alt, wie der Euro selbst. Jahr um Jahr werden plakative Behauptungen aufgestellt, die sogleich von wissenschaftlichen Studien widerlegt werden. Dass die neue Partei auf eine derartige Resonanz stößt, ist nicht auf die Schwäche des Euro, sondern auf die Nachlässigkeit der etablierten Parteien zurückzuführen.
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